Mission ohne Konversion?
2019, Studien zur Arbeit und Umfeld des Institutum Judaicum et Muhammedicum in Halle
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Abstract
Das im Jahre 1728 von Johann Heinrich Callenberg (1694–1760) gegründete Institutum Judaicum et Muhammedicum in Halle war die erste Missionsanstalt für Juden und Muslime im Protestantismus. Sie wurde nahezu vollständig durch Spenden finanziert. Band 51 der Halleschen Forschungen schlägt einen Bogen von der Vorgeschichte bis zur Wirkungsgeschichte des Instituts, fragt nach den Strategien und Praktiken zur Missionierung von Juden und Muslimen sowie nach der wechselseitigen Beeinflussung von Christentum und Judentum im Umfeld des Institutum Judaicum et Muhammedicum. Dabei stehen die Begriffe „Mission“ und „Konversion“ in einem spannungsreichen Diskurs: Während mit dem Begriff „Mission“ die christliche Perspektive eingenommen wird, rückt der Begriff „Konversion“ die jüdische Perspektive in den Fokus und nimmt die Adressaten der Institutsarbeit selbst in den Blick. Während die Missionsarbeit an Hand der zahlreichen, überlieferten Quellen aufgezeigt und interpretiert werden kann, ist eine bemerkenswerte Diskrepanz zu den tatsächlich erfolgten Konversionen zu konstatieren, über welche die Quellen weitgehend schweigen.
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In der Religionswissenschaft, der Geschichte und der Ethnologie wird die Übertragung von Gedankengut von einer Quellkultur zu einer Zielkultur sowie die Annahme neuen Gedankenguts durch die Zielkultur bzw. durch Angehörige derselben zwar rege, allerdings anhand der Ergebnisse, nicht anhand des Prozesses erforscht. 1 Auch Theologen studieren Konversionen und ihre Triebfedern angesichts ihrer praktischen Folgen. Da die Rationalität keine Eigenschaft des Ergebnisses, sondern eine Eigenschaft des Prozesses ist: des Dialogs, der Überlegungen aufgrund bestimmter Evidenz, der Entscheidung, bleiben durch die Einäugigkeit kulturwissenschaftlicher Forschung die rationalen Momente von Prozessen wie Gesinnungswandel und Gesinnungsfestigung außer Acht. Von bestimmten Seiten der kulturwissenschaftlichen Religionsforschung wird sogar ausgeschlossen, dass Einstellungs-und Überzeugungswandel durch Dialog herbeigeführt werden. 2 Jüngste religionsphilosophische Ansätze stimmen mit diesem Resultat überein. Daniel Dennett 3 argumentiert z.B. anhand von ein paar paradoxen und amüsanten Beispielen dafür, dass eine Religionsgemeinschaft, die sich auf esoterisches Wissen beruft, nicht kommuniziert oder von ihrem Umfeld als nicht kommunikativ eingestuft wird, was ein-und-dasselbe sei. Solche Beispiele führen den Mitteilbarkeitsbegriff insgesamt ad absurdum, nicht nur die Mitteilbarkeit religiöser Überzeugungen. Ferner reicht es zur Abstempelung einer Gemeinschaft als nicht kommunikativ, wenn kommunikationsunwillige oder misstrauische Außenstehende bloß behaupten, dass diese Gemeinschaft in eigener Sache immer lügt. Die von Dennett herausgestrichenen Paradoxien sind keineswegs der Religion eigenartig und setzen Unwillen zum Dialog voraus -und nur dadurch schließen sie auf die Nichtmitteilbarkeit religiöser Überzeugungen. 1 Vgl. Gerogiorgakis/Scheel/Schorkowitz, Kulturtransfer, 392-395. 2 Vgl. Müllerburg/Müller-Schauenburg/Wels, Und warum glaubst du dann nicht?, 286; 293; 299; 303; 316-7. 3 Breaking the Spell, 234-40.
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Eschatologie als Missionsmotivation Grundlagenreferate und Forschungsberichte von der Jahrestagung 2000 des „Arbeitskreises für evangelikale Missiologie“ von führenden Missionsfachleuten wie Dr. Heinzpeter Hempelmann, Dr. Herbert Klement, Dr. Bernd Brandl, Dr. Dieter Kuhl, Dr. Christine Schirrmacher, Dr. Johannes Triebel, Traugott Böker und anderen.
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Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kämpfen in ihrem Arbeitsalltag oft damit, sowohl der Lehre als auch der Forschung gerecht zu werden. Gleichwohl handelt es sich dabei im Prinzip um die zwei unbestrittenen Aufgabenfelder der Universitäten. Daneben wird inzwischen auch die sogenannte ›dritte Mission‹ als weiteres Aufgabenfeld genannt. Das gilt zunehmend auch für die Geistes-und Sozialwissenschaften. Im Rahmen der ›dritten Mission‹ soll den selbstreferenziellen Tendenzen der Wissenschaft entgegengewirkt werden. Wissenschaft soll sich in vielerlei Hinsicht gegenüber gesellschaftlicher Praxis öffnen und es soll ein Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis befördert werden, der in beide Richtungen wirkt. 1 Während die ›dritte Mission‹ häufig als ein junges oder sogar als ein zukünftiges Aufgabenfeld der Universitäten beschrieben wird, könnte man jedoch argumentieren, dass einige Aspekte, die unter die ›dritte Mission‹ fallen, schon seit geraumer Zeit praktiziert werden. Aus dieser Sicht hat die ›dritte Mission‹ zwar eine lange Tradition, allerdings stand sie bisher nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit, während derzeit eine Professionalisierung der ›dritten Mission‹ angestrebt wird. Die bewusste Reflexion, Aufwertung und institutionelle Verankerung der ›dritten Mission‹ kann man dementsprechend mit vorangegangenen Wellen der Professionalisierung universitärer Praxis vergleichen. Im Zusammenhang mit dem thematischen Fokus dieses Sammelbandes wäre insbesondere das gestiegene Interesse an Forschungs-und an Lehrmethoden hervorzuheben, deren systematische Vermittlung und Anwendung zunehmend erwartet werden. 1 Zu den Diskussionen über ›dritte Mission‹ im Allgemeinen, siehe beispielsweise die Beiträge in Die Hochschule 1/2016 (Hachmeister e.a. 2016). Im vorliegenden Sammelband liegt darüber hinaus ein besonderer Fokus auf den Geistes-und Sozialwissenschaften.
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Verflechtungen in der Missionsgeschichte erzeugten nicht nur Gemeinsamkei-ten, sondern vor allem auch Konflikte. Missionare waren üblicherweise hoch-, wenn nicht übermotivierte Akteure, die mit so ziemlich jedem anderen Akteur in Konflikt geraten konnten und tatsächlich auch gerieten. Davon geben die Beiträge dieses Bandes ein beredtes Zeugnis. Konflikte begleiteten die transna-tionalen missionarischen Netzwerke genauso wie die Arbeit der Basler Mission, der Missionsbenediktiner von St. Ottilien, der lutherischen Leipziger Missi-onsgesellschaft und aller anderen missionarischen Orden und Gesellschaften. Die Rheinische Missionsgesellschaft mochte in ihrer Ausstellung völkerkund-licher Objekte Konflikte verschweigen; ihr Schaubedürfnis war dennoch ge-trieben vom Eindruck der Fremdheit, der Distanz und des Konfliktes mit der Umwelt in Afrika. Konflikte begleiteten die Missionen auf Schritt und Tritt. Missionsgeschichte ist, neben vielem anderen, auch eine Konfliktgeschichte: »Konflikt« ist eine Strukturdimension von Missionsgeschichte, wie im Übrigen auch aller anderen Geschichte. Das legt ein paar grundsätzliche Überlegungen zur Rolle des Konflikts in der Missionsgeschichte nahe. Missionsgeschichte als Konfliktgeschichte So sehr Religionen Konflikte transzendieren wollen, so sehr geben sie ihnen doch Ausdruck. Die christliche Missionsgeschichte kann-so deuten die Bei-träge in diesem Band immer wieder an-als Konfliktgeschichte konzipiert und erzählt werden. Der methodische Zugriff der Imperialismusforschung auf die Mission in den 197oer und 198oer Jahren sah darin in erster Linie Konflikte der Kolonialmächte. Weil Mission als Fortsetzung des Kolonialismus gesehen wurde, schlugen alle Konflikte der Kolonialmächte direkt auf die Missionsge-schichte durch. Britisch-Indien bietet dafür gute Beispiele. Hier war nicht nur ab 1812 das Missionieren erlaubt, es war auch Motor und Ergebnis einer neuen Form von Kolonialbewusstsein. New Imperialists, wie Thomas Macaulay, sa
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