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Die Entstehung der griechischen Statuenbasis

1981, Antike Kunst

Abstract

Die Statuenbasis gibt es nicht vom Anfang der griechischen Plastik im friihen ersten Jahrtausend an. Wann und wie ist sie entstanden ? Zum Ursprung der Statuenbasis gibt es die Meinung, die Aufstellung von Standbildern auf einem gesondert gearbeiteten Block als Basis sei im 7. Jahrhundert durch Einfliisse des hethitisch-nordsyrischen Wirkungskreises angeregt worden, ein alteres Beispiel sei die geometrische Kultbildbasis im Heraion von Samos (Textabb. i)1. Doch der Vergleich einer friihgriechischen Basis (vgl.Taf. 1,2. 4)2mit einer hethitischen zeigt nur Unterschiede ! Die Kolossalstatue eines Gottes oder Konigs aus Zincirli in Nordsyrien, ein hethitisches Werk des 1 0.-9. Jahrhundert s v. Chr. 3, steht auf einem Steinblock, der aus zwei Lowen mit einem Bandiger in der Mitte gebildet ist und auf der Oberseite mehrere runde Eintiefungen fur Spenden hat : der Sockel war zugleich ein Opfertisch. Im Verhaltnis zur Statue wirkt er schwer und gewichtig (dies noch betonter bei der Sitzstatue aus Kargami §3 u.a.); auch der plastischen Gestaltung nach bildet er mit der Statue ein anschauliches und ikonographisches Ganzes. Vollig anders der Kuros aus dem Poseidonheiligtum in

References (12)

  1. Jahrhundert scheint mir richtig43. Der Tempel selbst gehort
  2. H.Drcfup, Griechische Baukunst in geometrischer Zeit (= Archaeologia Homerica II 0, 1969) 122. Vgl. L.Banti, ASAtene N. S. 3-5, 1941-43, 40 ff.; M. P. Nilsson, Geschichte der griechischen Religion8 (1955) 305 ; E. Town- send Vermeule, Gotterkult (= Archaeologia Homerica III V, 1974) 57. 40 Nilsson a.O. 265 Abb. 1.
  3. So z.B. die Figuren aus dem spatminoischen Kultraum Text abb 4'. Sp. Marinatos, Kreta und das mykenische Hellas (1959) Taf.132 unten. Sub- minoische Figuren aus Gazi: Nilsson a.O. (oben Anm. 39) 267 Taf. 14,4. 5
  4. = Marinatos a. O. Taf. 1 3 5 (mit beweglichen Beinen I). Mykenische Figuren aus Keos: J.L.Caskey, Hesperia 33, 1964, 328ff. Taf. 57-61 (etwa 15 Figu- ren, einige fast lebensgroB). Aus dem Kultraum in Mykene: AAA 3, 1970, 72 ff. Abb. 1.2 (15 Figuren, eine in situ auf der Kultbank, ebenda Abb. 1.4);
  5. G.Mylonas, T6 ftgrjoxevrixdv xivrgov rwv Mvxrjvcbv (1972). Vgl. R.V. Nicholls, Greek Votive Statuettes and Religious Continuity, c. 1200-700 B.C., Auckland Classical Essays to E.M.Blaiklock (1970) 3 ff. mit anderen Beispielen. Vgl. auch den Kultschrein auf Melos (Phylakopi) mit Kultbank und Terrakottastatuetten: JHS Archaeological Reports for 1977-78, 53 £. Abb. 93 ; BCH 102, 1978, 742 Abb. 205 (G. Touchais) ;
  6. Mer Egee, Grfcce des lies (Ausstellung Paris, Louvre 1979) Nr. 42.
  7. Caskey a. O. (vorige Anm.) 3 30 f. Taf. 6oe-g. 61 . Der Kultschrein : ebenda 326ff. Abb. 2. Diese Unterlage (Nicholls a.O. [vorige Anm.] 7 nennt sie irr- tumlich «the synthetic body» des Kopfes) hat die gleiche Form wie die samische Kalksteintrommel ( Textabb.i ) und ist, wie diese, geometrisch (siehe unten 1 1 f.).
  8. Die Figuren wurden allgemein ins zweite Viertel des 7. Jahrhunderts da- tiert, manchmal auch spater. Eine friihere Datierung hat erst F. Willemsen (Gnomon 30, 1959, 619 Anm. 1 : um 750) vorgeschlagen, dann J.Boardman, Cretan Collection in Oxford (1961) 137; BSA 62, 1967, 61 : friihes 7. Jahr- hundert. Lembessi a.O. (oben Anm. 38) 90 ff. (mit Lit.) Taf. 26b.c hat dann Fundament-und im freistehenden Teil. Nichts verbietet also anzunehmen, daB zwischen « Basis » und Westwand (ihr Ab- stand voneinander ist sehr gering!) eine Bank sich einschob. DaB dies keine willkurliche Annahme ist, zeigt sich am Schnitt des dariiber befindlichen Hekatompedos II ( Text abb . j) : es sind Platten hinter der neuen « Basis » erhalten, und die Ausgraber haben danach die Hohe ( + 277) des FuBbodens der Cella er- ganzt. Dieser FuBboden muB aber niedriger sein, denn das Mauerwerk der jiingeren « Basis » ist einheitlich, zeigt keinen Unterschied, der auf eine Fundamentschicht hinweisen wurde, und man wird beim Bau der jiingeren die alte « Basis » als Funda- in einem uberzeugenden Versuch, einige kretische Werke chronologisch neu zu ordnen, die Trias von Dreros im fruhen dritten Viertel des 8. Jahr- hunderts angesetzt. Die Konsequenzen dieser Neuordnung sind nicht nur fur die kretische Plastik bedeutsam. Es fallt z. B. auf, daB der Apollon von Dreros eng formverwandt ist mit der elfenbeinernen Kore vom Dipylon (Kunze a.O. [oben Anm.29] Taf. 5.6; Himmelmann a.O. [oben Anm.27] Abb. 24#.). Sie wird durch die Mitfunde des Grabes ins dritte Viertel des
  9. Jahrhunderts datiert. Die beiden Werke sind kunstlandschaftlich ver- schieden, und sie sind von verschiedenem Format, Material und Technik. Dennoch ist der gemeinsame Zeitstil faBbar. Vgl. jetzt auch I.Beyer, Die Tempel von Dreros und Prinias A (1976) 1 8-20, mit Lit., und 1 54-156, der zur gleichen Datierung kommt wie A.Lembessi.
  10. Drerup a. O. (oben Anm. 39) 6.
  11. R.M.Dawkins, The Sanctuary of Artemis Orthia, JHS Suppl. 5 (1929) iff.; C.Weickert, Typen der archaischen Architektur in Griechenland und Kleinasien (1929) nf.; E.Kirsten, Heiligtum und Tempel der Artemis Orthia zu Sparta in ihrer altesten Entwicklungsphase, Bonner Jahrbiicher 158, 1958, lyoff.; J.Boardman, Artemis Orthia and Chronology, BSA 58, 1963, iff.; Drerup a.O. (oben Anm. 39) i9f.; G.Gruben, Die Tempel der Griechen2 (1976) 30 Abb. 24.
  12. E.Buschor, Heraion von Samos: Friihe Bauten, AM 55, 1930, 1 3 ff. Beil.2.3; Buschor und Schleif a.O. (oben Anm. 1) i5off. Beil.47; Walter a.O. (oben Anm. 1) 42 Abb.32; 48 Abb. 39; 55 Abb.45.