Gendern: Sprache im Zielkonflikt
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Abstract
Gendern-Sprache im Zielkonflikt Gendern ist keine Lösung, nicht gendern auch nicht. Es braucht viel Wohlwollen der Sprache gegenüber, um sinnvoll und zugleich gerecht schreiben und sprechen zu können.
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Integration von Zuwanderern
Feministische Studien, November 2002. A l'invitation de l'Université de tous les savoirs (fondée par Yves Michaud), une synthèse des débats sur la parité, en 2000, l'année où le gouvernement français s'implique par une loi "favorisant l'égal accès des femmes aux titres et fonctions". Ce texte reprend "la controverse des sexes: le cas de la parité", 2001, republié dans le recueil "A côté du genre, sexe et philosophie de l'égalité", (2010), PUF Quadrige 2022.
2013
Trotz dieser zahlreichen psychologischen Forschungsrichtungen erhält man beim Einblick in den Literaturkanon der akademischen Geschlechtertheorie den Eindruck, dass die Psychologie darin (noch) keine tragende Rolle spielt. Wenn man etwa Lehrbücher oder Sammelbände über Sprache und Geschlecht betrachtet, steht die Gender-und Soziolinguistik im Vordergrund (Ayaß 2008; Coates/Pichler 2011; Holmes/Meyerhoff 2005), aber sprachpsychologische Ansätze oder Daten werden nur wenig rezipiert (vgl. Klann-Delius 2005 als Gegenbeispiel). Im Wesentlichen liegen die Ursachen hierfür in der Tatsache, dass die institutionalisierte Geschlechterforschung in den Geistes-, Sozial-und Kulturwissenschaften fußt und sich daraus automatisch ein gewisser Ausschluss der Psychologie ergibt. In diesem Sinne äußern sich auch Steffens und Ebert (2010): "Zwischen dem internationalen Establishment in der heutigen akademischen Psychologie und den Gender Studies, die von Soziologie und Geisteswissenschaften geprägt sind, sehen wir einen tiefen Graben, den es zu überwinden gilt" (Steffens/Ebert 2010: 194).
Weiblich, bewegt, extrem rechts, 2021
Spätestens seit der Silvesternacht 2015/16 in Köln wird der Stellenwert von Frauenrechten im Kontext der Migrationsgesellschaft und der jüngsten Ein- wanderung seit dem Jahr 2015 erneut kontrovers diskutiert. Die daraus erfolgte, so genannte Diskursexplosion124 hält nach wie vor an. Dabei sind diese Debatten nicht „neu“: Die im Jahr 2004 verstorbene US-amerikanische Philosophin und Politikwissenschaftlerin Susan Muller Okin hat beispiels- weise im Jahr 1999 in ihrem Essay die These vertreten, dass der Multikultu- ralismus eine Gefahr für Frauenrechte darstellen könne. Schließlich würden, so Muller Okin, auch in sogenannten Minderheitenkulturen Frauen diskri- miniert. Dabei ging Muller Okin der These nach, dass die Gewährleistung von Minderheitenrechten in modernen Einwanderungsländern zulasten von Frauenrechten und des Schutzes von Migrant*innen umgesetzt würden. Vertreter*innen wie der kanadische Politikwissenschaftler Will Kymlicka widersprachen Muller Okins These.
Birgit Blättel-Mink (Hg.) 2021: Gesellschaft unter Spannung. Verhandlungen des 40. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie 2020 , 2021
Geschlechterpolitischer Aktivismus problematisiert soziale Arrangements, die auf der Kategorisierung von Männern und Frauen aufbauen. Eine soziologische Analyse dieser kritischen Praxis richtet den Blick auf die Art und Weise der Problematisierung und auf ihre performativen Effekte. Der Beitrag fragt im Zusammenhang einer ethnografischen Untersuchung einer queer-feministischen Aktivist:innengruppe nach den ‚contested matters‘ der Geschlechterkritik. Indem geschlechterkritischer Aktivismus die Geschlechterunterscheidung zum Gegenstand politischer Kritik macht, konzipiert er sie als ein ‚soziales Objekt‘ und partizipiert damit an der Soziologisierung dieser Zugehörigkeitskategorie. Anlass für die politische Kritik sind zunächst mit der Kategorisierung verbundene Ungleichheitseffekte, in der queer-feministischen Problematisierung kommt die Infragestellung der Legitimität der Klassifizierung selbst hinzu. Für die untersuchte Organisationsgruppe eines ‚Ladyfests‘ ist folgenreich, dass sie ihr ‚contested object‘ als mit Machteffekten ausgestattete ‚soziale Struktur‘ konzipiert, welche auch die Aktivist*innen selbst in Form sozialisatorisch erworbener Routinen erfasst. Das Objekt der Kritik erscheint so als übermächtig und ein einfaches Absehen von der zugrundeliegenden Unterscheidung als nicht geboten. Die Annahme einer klar benennbaren Verteilung von Privilegien und Benachteiligungen führt dabei zur Reaktivierung von Geschlecht als binär konzipiertem ‚membership device‘ (Sacks) und ermöglicht so zugleich eine bestimmte Form der politischen Zuspitzung. Die Nähe aktueller Geschlechterkritik zu den akademischen Diskursen der Gender Studies will die vorgestellte Untersuchung als Gelegenheit nutzen, die Wissenspraxis des Feldes mit jener der sozialwissenschaftlichen Forschung in Bezug zu setzen. Verzichtet man dabei auf den Anspruch einer prinzipiellen Überlegenheit soziologischen Wissens gegenüber dem ‚Alltagswissen‘ des Feldes, lassen sich dort zum Einsatz kommende sozialtheoretische Setzungen nach ihren praktischen Konsequenzen befragen.
Studia Linguistica
This article deals with the current public discussion in Germany about so-called gendering. It is a kind of “culture war” between a small but very vocal social group fighting tooth and nail for “gender equality” in everyday language practice and the advocates of language purity and the opponents of language distortion on the other side. The author begins with a brief account of earlier attempts to manipulate language for ideological and political purposes before moving on to the various forms of distortion of contemporary German in terms of a completely false interpretation of women’s emancipation. Language is an invaluable cultural asset that must be protected just like cultural and natural monuments (monument and nature conservation).
Zeitschrift für germanistische Linguistik
Migration und Geschlecht: Theoretische Annäherungen und empirische Befunde, 2012
Ausgehend von einer multidimensionalen Analyseperspektive werden im diesem Artikel 5 Argumente praesentiert, mit deren Hilfe die Diskussionsgrundlage erweitert werden soll. Erstens: Diskussionen um Zwangsheirat, die sich bloB auf die EheschlieBung konzentrieren, greifen zu kurz. Zwangsheirat beinhaltet zwei Komponenten, die unterschiedliche Problem- und Zwangslagen hervorbringen: die Zwangsverheiratung und die Zwangsehe. Zweitens: Zwangsverheiratung ist vor allem ein Konflikt zwischen den Generationen (d.h. meist eine Konfliktsituation der Jugend mit der eigenen Eltemgeneration) und eine Problematik von hauslicher Gewalt. Drittens: Interpretationen, die Zwangsheirat mit der ('rueckstaendigen') Kultur gewisser lmmigrantengruppen zu erklaren versuchen, versperren den Blick auf die multidimensionalen Faktoren, die hinter diesen Zwangssituationen stecken, naemlich unterschiedliche Vorstellungen der ersten und der zweiten Einwanderergeneration von Partnerwahl, Heirat und Ehe, transnationale V erpflichtungen, Situationen sozialer Marginalisierung sowie restriktive Einwanderungspolitiken und Aufenthaltsregelungen. Viertens: Zwangsheirat betrifft nicht nur Frauen, sondem auch Manner. Aufgrund von ge- schlechtsspezifischen Vorstellungen ueber Maennlichkeit und Weiblichkeit sind aber die Handlungsspielraume von Frauen eingeschraenkter als diejenigen von Mannem. Als Folge davon sind Frauen viel staerker von hauslicher Gewalt betroffen. Letztlich koennen betroffene Personen nicht ausschlieBlich als Opfer von Zwangssituationen betrachtet werden. Sie entwickeln eine Reihe von Strategien, urn die familiaren Konflikte zu loesen. Die Ressourcenlage der betroffenen Personen variiert allerdings in Abhaengigkeit von Geschlecht, sozialer Stellung in der Familie, Bildung, Herkunft und oko- nomischer Situation.
Zeitschrift für Ethik und Moralphilosophie, 2023
Gendergerechte Sprache ist zwar in der öffentlichen Debatte ein großes Thema, aber kaum in der philosophischen Ethik. Diese Lücke will ich hier füllen. Die Leitfrage lautet: Sind wir moralisch verpflichtet, eine gendergerechte Sprache zu verwenden? Zunächst zeige ich, inwiefern diese Frage berechtigt ist. Dann rekonstruiere ich das aussichtsreichste Argument für eine Pflicht zu gendergerechter Sprache. Dieses Argument baut auf drei deskriptiven Prämissen, die ich nacheinander untersuche. Sie betreffen den Zusammenhang zwischen grammatischem und biologischem/sozialem Geschlecht, den Zusammenhang zwischen Sprache und sozialer Wirklichkeit sowie die gleichstellende Kraft gendergerechter Sprache. Auf dieser Grundlage gebe ich im Schlussabschnitt eine Antwort auf die leitende Frage und diskutiere kurz einige sich anschließende Fragen.

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