Department of Systematic Theology

Die Frage nach Inspiration und Wahrheit der Hl. Schrift wird im angloamerikanischen Raum zurzeit angeregt diskutiert. Lebhaftes Interesse gilt dabei auch der Verbalinspiration. Der vorliegende Aufsatz präsentiert und diskutiert neuere angelsächsische Ansätze zur Verbalinspiration. Der Autor zeigt auf, dass die Theorie der Verbalinspiration sich neben den altbekannten exegetischen Einwänden heute vor allem mit schwerwiegenden religionsphilosophischen Anfragen konfrontiert sieht.

Das zunehmende Interesse an genuin theologischen Fragestellungen innerhalb der angelsächsischen Religionsphilosophie hat auch zur Beschäftigung mit der Praxis des Bittgebets geführt. 1 Im Mittelpunkt des Interesses steht dabei die Frage nach der Sinnhaftigkeit des Bittgebets angesichts naturwissenschaftlicher, philosophischer und theologischer Einwände. Ein profilierter Entwurf zum Bittgebet, der sich in renommierten Handbüchern zur Religionsphilosophie findet, stammt von Eleonore Stump. 2 Eine kritische Replik auf Stump hat Keith Ward vorgelegt. Sowohl Stump als auch Ward erachten die traditionelle Konzeption des Bittgebets bei Thomas von Aquin für unbefriedigend und entwickeln ihre eigenen Entwürfe in bewusster Absetzung vom Aquinaten. Weder bei Stump noch bei Ward findet sich eine detaillierte Analyse des von Thomas entwickelten Modells des Bittgebets. Eine sachliche Darstellung des thomanischen Ansatzes ist aber unerlässlich für eine kritische Würdigung des Aquinaten. Daher wird in einem ersten Schritt das Bittgebet bei Thomas vorgestellt. In einem zweiten Schritt erfolgt die Auseinandersetzung mit den dagegen vorgebrachten Einwänden. Angezielt ist die Erhebung der Stärken und Schwächen der thomanischen Bittgebetskonzeption auf dem Hintergrund einiger aktueller Entwürfe.

Why shall we petition an omnipotent, omniscient, perfectly good God? If God is omnipotent and omniscient, then it seems that he does not need our prayers for already in advance He knows best what we pray for. If God is perfectly good, won't he do what is best anyway? Is petitionary prayer therefore pointless? The paper presents and discusses the recent accounts of petitionary prayer put forward by Eleonore Stump, Keith Ward and Lawrence Masek.

Das Christentum steht im Ruf, anthropozentrisch zu sein. Unter Verweis auf die einschlagigen Passagen im Katechismus der Katholischen Kirche wird der katholischen Theologie seit einigen Jahren verstarkt Tiervergessenheit vorgeworfen. Der Beitrag sichtet in einem ersten Schritt die Aussagen des Katechismus zu den nichtmenschlichen Kreaturen im Allgemeinen und den Tieren im Besonderen. In einem zweiten Schritt werden Anknupfungspunkte fur eine wertschatzende Sicht auf Tiere in der kirchlichen Lehre herausgearbeitet. Ziel des Beitrags ist der Nachweis, dass eine Theologie des Lebendigen keinen Fremdkorper fur die katholische Theologie darstellt. Christianity enjoys a reputation of being notoriously anthropocentric. With reference to relevant passages in the Catechism of the Catholic Church , the Church has been accused of forgetting animals in recent years. In a first step, this article examines the Catechism’s teachings about non-human creatures in general and animals in particular. I...

Posing the question of God's universal offer of salvation, the answers Thomas Aquinas has to give are somewhat surprising and irritating since they are fraught with his teaching on predestination. The study here offers a systematic explanation of what Thomas actually says on the topic, as well as offering some conclusions that are both appreciative and critical.

Priestertum der Frau-Stand der gegenwärtigen lehramtlichen Position Der Eintritt der Frau in das öffentliche Leben gehörte für Papst Johannes XXIII. zu den charakteristischsten Merkmalen des 20. Jahrhunderts. Dass Frauen sich ihrer Menschenwürde immer mehr bewusst werden und ihre Rechte (und Pflichten) stärker in Anspruch nehmen, deutete der Papst als ein Zeichen der Zeit. 1 Diesem Zeichen der Zeit fühlte sich das Zweite Vatikanische Konzil mit seiner Forderung verpflichtet, jede Form von Diskriminierung wegen des Geschlechts in den Grundrechten der Person zu überwinden und zu beseitigen. 2 Aufmerksam nahm das Konzil das Bestreben von Frauen nach rechtlicher und faktischer Gleichstellung mit den Männern zur Kenntnis (vgl. GS 9) und versuchte ihm nach Möglichkeit auch innerkirchlich Rechnung zu tragen. Die aktivere Funktion von Frauen in der Gesellschaft müsse auch in der Kirche einhergehen mit einer wachsenden Anteilnahme der Frauen "an den verschiedenen Bereichen des Apostolates". 3 Die Frage, wie weit die Beteiligung der Frau an Leben und Auftrag der Kirche aus römisch-katholischer Sicht gehen kann bzw. gehen darf, spitzte sich zu, als ab den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts zuerst die evangelische (1958) und kurz darauf die anglikanische (1975) Kirche das Priesteramt für Frauen öffnete. Das Frauenpriestertum war auf diese Weise zu einer ökumenischen Problematik geworden, zu der Rom Stellung beziehen musste. Am 15. Oktober 1976 veröffentlichte die Kongregation für die Glaubenslehre die Erklärung Inter insigniores und hielt darin fest: "Die Kirche hält sich aus Treue zum Vorbild ihres Herrn nicht dazu berechtigt, die Frauen zur Priesterweihe zuzulassen." 4 Auch der kirchliche Gesetzgeber schloss nach der Codex-Reform 1983 die Möglichkeit, Frauen zu weihen, dezidiert aus. "Die heilige Weihe empfängt gültig nur ein getaufter Mann (vir)" 5. Unter Berufung auf seine lehramtliche Autorität als Bischof von Rom erklärte schließlich Johannes Paul II. am 22. Mai 1994 im Apostolischen Schreiben Ordinatio sacerdotalis, "dass die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und dass sich alle Gläubigen endgültig an diese Entscheidung zu halten haben." 6

REZENSIONEN-BESPRECHUNGEN-COMPTES RENDUES REZENSIONSARTIKEL CHRISTOPH J. AMOR Gott als Urheber von Bösem? Anmerkungen zur divine evil-Debatte 1 1. Die Provokation der neuen Atheismen Spätestens seit dem 11. September 2001 ist man es gewohnt, dass die monotheistischen Religionen an den medialen Pranger gestellt werden. "Religion erzeugt Gewalt" 2 , so lautet das weitverbreitete vernichtende (Vor-)Urteil. Bereits vor den verheerenden Terroranschlägen auf das World Trade Center diskutierte die deutsche Öffentlichkeit lebhaft über den vermeintlichen "Fluch" 3 bzw. "die Kriminalgeschichte des Christentums" 4. Dass die Debatte so schnell nicht zum Erliegen kam, dafür sorgte auch Jan Assmann mit seiner These vom konstitutiven Gewaltpotenzial der "Mosaischen Unterscheidung" zwischen wahr und falsch 5. Als die Wogen sich ein wenig zu glätten begannen und der Dämonisierung des Religiösen zumindest hinsichtlich des Christentums durch den Versuch einer "kulturellen Gegenbilanz" 6 entgegengetreten wurde, brach bereits die nächste Woge der Kritik über die monotheistischen Religionen herein. Losgetreten wurde sie von den sog. neuen Atheismen. Diese stellen ein in sich höchst heterogenes Phänomen dar. Ihre Stoßrichtung ist, grob gesagt, entweder szientifischer oder kulturtheoretischer Natur. 7 Davon zu unterscheiden ist als weiteres Format zeitgenössischer Religionskritik der Gentleman-Atheismus. Dieser hebt sich als dezidiert philosophische Religionskritik durch seine "konstitutive Un

Sollte Gott, der alles liebt, was er geschaffen hat, nicht daran gelegen sein, dass seine Geschöpfe ihn und seine Absichten erkennen? Wenn Gott allmächtig ist, müsste er dann nicht in der Lage sein, sich seinen Geschöpfen deutlich(er) mitzuteilen? Und wenn Gott darüber hinaus sittlich vollkommen ist, müsste er dann nicht verhindern wollen, dass Menschen nicht an ihn glauben, weil ihnen die Erkenntnisgründe für den Theismus unzureichend erscheinen? Auf diesem Hintergrund wird die Verborgenheit Gottes zu einem intellektuell drängenden Problem. Der nachfolgende Beitrag, der wegen seiner Länge in zwei Teilen erscheint, führt in die aktuelle Diskussion der Verborgenheit Gottes im englischsprachigen Raum ein.

Mit Ausbruch der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 nahm das Steamen von Messfeiern ein vorher kaum vorstellbares Ausmaß an. Die medial vermittelte Teilnahme daran schließt vom Empfang der Kommunion als Ausdruck der Verbundenheit mit Christus und mit der Kirche als Leib Christi aus. Damit spitzen sich alte Fragen in neuer Weise zu. (Redaktion) Problemstellung und Vorhaben Die neuen Informationstechnologien haben die Art und Weise, wie wir leben, arbeiten, kommunizieren und konsumieren stark verändert.1 Die digitale Revolution wirkt sich auch auf den spirituell-religiösen Bereich aus. Immer mehr Menschen verbringen einen Großteil ihrer Arbeitsund Freizeit im Netz. Es war daher nur eine Frage der Zeit, bis auch religiöse Ausdrucksformen Einzug halten in die digitale Welt der Bits und Bytes. "Wie in der Geschäftswelt regelt das Gesetz von Angebot und Nachfrage das Entstehen immer neuer religiöser Repräsentationen auf der Basis der Technik, hochgradig individuell und maßgeschneidert für den Einzelnen."2 Man mag diese Entwicklung begrüßen oder kritisch beargwöhnen, Fakt ist, dass das Internet eine bunte Palette an Gottesdienstformaten und Ritualen offeriert. Unbestritten ist auch, dass das Angebot von vielen dankbar angenommen wird, und zwar weitgehend unabhängig davon, ob Theologie und

Ist der Himmel auch für Tiere offen? "Der Himmel ist das letzte Ziel und die Erfüllung der tiefsten Sehnsüchte des Men schen". Dieser "Zustand höchsten, endgültigen Glücks" 1 ist nach christlicher Leh re dem Menschen vorbehalten. In letzter Zeit wird jedoch über die Konfessions grenzen hinweg der Ruf nach Anerkennung einer eschatologischen Vollendung auch der nichtmenschlichen Tiere lauter. Welche Argumente sprechen für die Annahme, dass der Himmel für Tiere offen ist? Das Bemühen um eine Eschatologie der Tiere ist im größeren Kontext der wachsenden theologischen Sensibilität für das Tier zu sehen. Dass das Tier heute stärker im Fokus der Theologie steht, hat unterschiedliche Gründe.

is article outlines in three steps some (preliminary) reflections for a “theology
for our times”. First, it argues that theology, due to the specific character of both
its subject and its “object”, always only exists in a plurality of diverging theologies.
Secondly, it outlines some theologically significant characteristics of our present time.
Based on this analysis, the third-part outlines current challenges for theology in society
and church.