Papers by Gerd Schwerhoff
Spaltung, die zusammenhält? Invektivität als produktive Kraft in der Geschichte
Saeculum
Crime, Histoire & Sociétés
Rechtsgeschichte - Legal History

Kulturwissenschaftliche Zeitschrift
This article aims to introduce the concept of „Invecticity“ as a new perspective for social and c... more This article aims to introduce the concept of „Invecticity“ as a new perspective for social and cultural studies. It understands phenomena of insult and debasement, of humiliation and exposure as - cross-cultural and epoch-spanning - basic operations of societal communication. Due to their disruptive, stabilising or dynamising effects on social order, invective communication have the potential to unite and shape societies. This article subsumes such phenomena under the term Invectivity. The term includes all aspects of communication (either verbal or non-verbal, oral or written, gestural or graphic) that are used to degrade, to hurt or to marginalize others. Manifestations and functions of the Invective are not systemised under strict patterns but medially, politically, socially and aesthetically contextualized depending on the diverse historical contexts and complex constellations they occur in. Thus, they can only be properly understood as performative events which develop through...

Justice et honneur Interpréter la violence à Cologne (XVe-XVIIIe siècle)
Annales. Histoire, Sciences Sociales
RésuméCet article présente les résultats d’une étude de cas sur la criminalité dans la ville impé... more RésuméCet article présente les résultats d’une étude de cas sur la criminalité dans la ville impériale de Cologne de la fin du Moyen Âge au Xviiie siècle. Les résultats quantitatifs et qualitatifs concernant la violence affective (homicides, blessures, échauffourées ou violences verbales) sont étudiés dans le contexte des débats historiographiques allemands sur l’histoire de la criminalité qui ont proliféré ces vingt dernières années. L’article étudie tout d’abord le sens de l’honneur dans les actes ritualisés de violence dans les rues de Cologne. La violence peut, dans ce contexte, être conceptualisée comme une forme de contrôle social. La tension entre normes sociales et normes juridiques dans l’évaluation contemporaine de la violence est analysée dans un second temps. Enfin, l’article aborde l’hypothèse selon laquelle la violence aurait fondamentalement évolué à la fin de la première période moderne et étudie les raisons de ce changement. Comme le démontre l’auteur, l’idée d’une ...

Historische Zeitschrift
Neben Max Webers Konzept der "Rationalisierung" und Gerhard Oestreichs "Sozialdisziplinierung" le... more Neben Max Webers Konzept der "Rationalisierung" und Gerhard Oestreichs "Sozialdisziplinierung" leuchtet Norbert Elias' Arbeit "Über den Prozeß der Zivilisation" als dritter Fixstern unter den Theorien historischer Prozesse am Firmament der Historiker.') Richard van Dülmen, Frühneuzeithistoriker und einer der Protagonisten der noch jungen ,Historischen Anthropologie', hob jüngst die Innovationskraft und die produktiven Anstöße auf die Geschichtswissenschaft hervor. Trotz einiger kritischer Einwände fällt seine Bilanz eindeutig positiv aus: "Elias hat die neue anthropologisch orientierte Kulturgeschichte entscheidend mitgeprägt. Vor allem zählt Elias mit zu den Initiatoren der sogenannten Alltagsgeschichte, wenngleich er sich selbst kritisch über sie äußerte, zumindest beriefen sich die rrteisten deutschen Alltagshistoriker auf ihn."2) Aber auch von Seiten der Sozialgeschichte kommt Anerkennung für Norbert Elias. Jürgen Kocka lobte kürzlich dessen "empirisch * Erweiterte Fassung des Probevortrages, den ich am S.Februar 1997 im Rahmen meines Habilitationsverfahrens an der Fakultät für Geschichtswissenschaft und Philosophie der Universität Bielefeld gehalten habe. ') Winfried Schulze, Gerhard Oestreichs Begriff "Sozialdisziplinierung" in der frü
The Dark Side of Community – Early Modern German Witch Hunts
Potency of the Common, 2016
Die Heimstadt der Spezialisten, oder: Wie schreibt man frühneuzeitliche Stadtgeschichte?
Geschichte in Köln, 2004
Köln im Kreuzverhör: Kriminalität, Herrschaft und Gesellschaft in einer frühneuzeitlichen Stadt

These von einer im Gefolge der spätmittelalterlichen Verchristlichung wachsenden Autonomie der La... more These von einer im Gefolge der spätmittelalterlichen Verchristlichung wachsenden Autonomie der Laien gegenüber dem Klerus letztlich in dieselbe Richtung einer Kluft zwischen 'Frömmigkeit' und 'kirchlichen Institutionen'. 4 Vgl. nur die Bemerkungen des Psychoanalytikers Horst E. RICHTER über die Sicherheit des mittelalterlichen Menschen in seiner "Gotteskindschaft", die einen Verzicht auf genaue Erforschung der Welt und Berechnung möglich gemacht hätte (Der Gotteskomplex, S. 21). Dagegen sei seit dem Ende des Mittelalters ein Umschlag, vergleichbar mit dem von der narzistischen Ohnmacht in die narzistischen Omnipotenz erfolgt, der zusammen mit der allmählichen Aneignung eines göttlichen Allmachtsgefühls eine heillose Angststimmung nach sich gezogen hätte. 5 Vgl. dazu statt vieler Einzelangaben die Skizze von VAN ENGEN: The Christian Middle Ages, S. 519ff. 6 Ebd. S. 532ff. Einleitung _________________________________________________________________________________ 3 um nicht weiter beachtenswerte Randphänomene. Wer an einer Revision bzw. Ausweitung dieses Bildes interessiert ist, wird sich dagegen gerade für 'Marginalien' interessieren. 1.1. Zum Forschungsstand Daß die Blasphemie keine moderne Erscheinung ist, blieb den Fachleuten nicht verborgen. Ihre Bewertung aber fällt, je nach allgemeiner Einschätzung der Epoche, sehr unterschiedlich aus. Wer ihren durch und durch christlichen Charakter postulierte, neigte dazu, die Blasphemie eher als 'harmlose' Erscheinung anzusehen. 7 Zum 'locus classicus' der Forschung hat sich dabei das Urteil des Altmeisters Johann Huizinga entwickelt. Im täglichen Leben hätten die Menschen sehr vertraulich mit Gott verkehrt. Daraus sprächen unbedingte Festigkeit und Unmittelbarkeit des Glaubens, wenn auch die Gefahr der Profanierung des Glaubens in Momenten fehlender religiöser Spannung gegeben sei. "Das ganze Leben war so von Religion durchtränkt, daß der Abstand zwischen dem Irdischen und dem Heiligen jeden Augenblick verlorenzugehen drohte." 8 Selbst Fluchen und Gotteslästerungen seien nur einem starken Glauben entsprungen. "Aus allen diesen Glaubensentweihungen ... spricht mehr eine naive Vertraulichkeit mit dem Religiösen als regelrechte Gottlosigkeit. Nur eine Gesellschaft, die ganz mit Religion durchtränkt ist und die den Glauben als etwas Selbstverständliches empfindet, kennt solche Ausschweifungen und Entartung." 9 Wird so auf der einen Seite die Gotteslästerung geradezu zur Kronzeugin der christlichen Prägung dieser Zeit erhoben, oder jedenfalls ihre Bedeutung stark heruntergespielt 10 , so sind in letzter Zeit prominente Gegenstimmen zu hören. Keith Thomas stellte die Blasphemiker in eine Reihe mit Atheisten und Skeptikern vom Schlage eines Sir Walter Raleigh. Jean Delumeau stellt den Kampf gegen Fluchen und Lästern in den Kontext des frühneuzeitlichen Akkulturationsprozesses und fragt, "ob sich in Flüchen und Gotteslästerungen nicht die Oberflächlichkeit der Christianisierung, eine Sympathie für die Ketzerei, ja sogar ein geheimer Atheismus ausdrückte." 11 Beider Urteil ist vorsichtig und tastend, und es wird nicht recht klar, ob die Blasphemie hier eher als fortdauerndes Erbe des Mittelalters gesehen wird oder als ein Phänomen, das am Beginn der Moderne eine neue Qualität annimmt. Kein Raum für Unsicherheiten läßt demgegenüber die Beurteilung eines Atheismus-Forschers, dem die Blasphemie ein willkommener Bestandteil eines Panoptikums von mentalen Krisenphänomenen 7 So MOELLER: Frömmigkeit, S. 8f.-Vgl. dagegen die-allerdings auf dünnem Quellenfundament basierende-Feststellung von KIECKHEFER: Repression of Heresy, S. 75, Blasphemie sei (zusammen mit Zauberei) im spätmittelalterlichen Deutschland zeitweise eine größere Herausforderung gewesen als Ketzerei. 8 HUIZINGA: Herbst des Mittelalters, S. 217. 9 Einleitung _________________________________________________________________________________ 4 ist, die allesamt als "manifestations d'une sorte de révolte contre la morale et la foi chrétienne" am Beginn der Neuzeit verstanden werden. 12 Robert Muchembled hat vor kurzer Zeit beide Erklärungsmodelle-Gotteslästerung als Zeichen für tiefen Glauben bzw. Blasphemie als Indiz oberflächlicher Christianisierung-noch einmal durchgemustert, um sie dann beide abzulehnen. "Man wird also die Fragestellung ändern müssen. Wahrscheinlich ist die Gotteslästerung weder ein Indiz für die Vitalität noch ein Anzeichen der Schwäche des Christentums." Was sich wandele, sei der Grad der Repression durch die staatliche Gewalt. Diese Unterdrückung dürfe aber nicht mit der unterdrückten Sache verwechselt werden. Aus dieser Perspektive scheint mir die Gotteslästerung ein integraler Bestandteil des Christentums im ausgehenden Mittelalter zu sein, ebenso wie die Pilgerfahrten und die Heiligenverehrung. 13 Erst im Verlauf der Frühneuzeit hätten Justiz und Zivilisationsprozeß den Menschen das Fluchen ausgetrieben. Damit sind wir nur wenig klüger. Denn den meisten derartiger Bemerkungen in ambitionierten Werken mit Überblickscharakter und Allgemeinheitsanspruch ist gemeinsam, daß sie zwar die Gotteslästerung als Beleg für dieses oder jenes interpretieren wollen, sich aber nicht lange mit der Analyse dessen aufhalten, was genau darunter zu fassen sei. Wer nach Spezialuntersuchungen fragt, die diesem Mangel abhelfen könnten, stößt auf eine Fülle von Quellenbelegen und Einzeläußerungen in den unterschiedlichsten historischen Werken, kaum jedoch auf brauchbare zusammenfassende Arbeiten. 14 Dabei besteht an neueren Gesamtdarstellungen, gerade im angloamerikanischen Bereich, keinen Mangel. 1981 erschien die weitausgreifende und materialreiche Studie 'Treason against God' des amerikanischen Rechtswissenschaftlers Leonhard Levy, ein aufklärerisches, "an unfashionably Whiggish book", wie der Autor im Vorwort selber stolz bekennt. Blasphemy dient ihm als Studienobjekt "for the struggle for intellectual liberty in general and of religious liberty in particular". Das-durchaus sympathische-Engagement des Verfassers hat jedoch seinen Preis: Die historische Genauigkeit bleibt oftmals auf der Strecke, zumal er notwendigerweise oft aus dritter Hand schöpft und durchweg nur bekannte Höhenkämme beschreitet. Wichtiger als die historische Erkenntnis über Erscheinungsformen und Bedeutungen der Gotteslästerung ist ihm die Reproduktion der immergleichen Schlachtreihen: Reaktion (=Repression der Blasphemiker) hie, Aufklärung (=Blasphemiker) dort; nur wenn die Lästerer allzusehr über die Stränge schlagen, entzieht ihnen der Autor seine Sympathie. Wahrscheinlich sind die Abschnitte über das Mittelalter die schwächsten und irreführendsten überhaupt. Im Gefolge der Rushdie-Affäre brachte Levy 1993 unter dem Titel 'Blasphemy' eine-was die letzten Jahrhunderte angehtwesentlich erweiterte Fassung auf den Markt. Die Abschnitte über Antike, Mittelalter und 12 BERRIOT: Athéismes, S. 264; die Fragwürdigkeit dieses Panoptikums drückt allerdings nichts besser aus, als daß er auch den "Satanskult" hier einreiht.
Esoterik statt Ethnologie? Mit Monika Neugebauer-Wölk unterwegs im Dschungel der Hexenforschung
Justice et honneur
Annales Histoire Sciences Sociales, Sep 1, 2007
Zungen wie Schwerter : Blasphemie in alteuropäischen Gesellschaften 1200-1650
Crime Histoire Societes Crime History Societies, 1998
Das frühneuzeitliche Duell in der öffentlichen Streitkultur
Streitkultur und Öffentlichkeit im konfessionellen Zeitalter, 2013
Werner Röcke / Marina Münkler (Hgg.), Die Literatur im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit. (Hansers Sozialgeschichte der deutschen Literatur vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart 1) 2004
Arbitrium, 2006
Christian Schlöder: Bonn im 18. Jahrhundert. Die Bevölkerung einer geistlichen Residenzstadt (Stadt und Gesellschaft Bd. 5)
Geschichte in Köln, 2015
Aufgeklärter Traditionaliemus – Christian Thomasiue zu HexenprozeB und Folter
Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. Germanistische Abteilung, 1987
Stadt und Öffentlichkeit in der Frühen Neuzeit – Perspektiven der Forschung
Uploads
Papers by Gerd Schwerhoff