Papers by Anne-Kathrin Hoklas

Welchen Beitrag ‚leistet‘ die Materialität der Medien zum soziokulturellen Wandel? Erkenntnistheoretische Potenziale des Affordanzkonzepts für die Mediatisierungsforschung am Beispiel des alltäglichen Musikhörens
Der Beitrag setzt sich mit den Potenzialen des Konzepts der ‚Affordanz‘ für die empirische Mediat... more Der Beitrag setzt sich mit den Potenzialen des Konzepts der ‚Affordanz‘ für die empirische Mediatisierungsforschung auseinander und stellt jene praktisch an ausgewählten Fallbeispielen aus dem eigenen SPP-Projekt zur Mediatisierung des alltäglichen Musikhörens in Deutschland dar. Nach einer kurzen Einführung der historischen Ursprünge, theoretischen Grundgedanken und sozialwissenschaftlichen Desiderata der Konzeption James J. Gibsons wird eine Erweiterung um das Habituskonzept Pierre Bourdieus und die Generationentheorie Karl Mannheims vorgeschlagen. Mithilfe dieses praxeologisch gerahmten Affordanzkonzepts lässt sich die Rolle der Materialität neuer Medienentwicklungen für den soziokulturellen Wandel empirisch untersuchen, ohne der Idee einer fixierten ‚Medienlogik‘ anheimzufallen. Anhand exemplarischer Interviewanalysen zum Gebrauch mobiler Audiomedien im Alltag wird anschließend verdeutlicht, inwiefern ein solcher Zugang sozialkonstruktivistische Perspektiven integriert, aber über diese in produktiver Weise hinausgeht und damit die Mediatisierungsforschung, aber auch angrenzende mit ‚Soziomaterialität‘ befasste Forschungsfelder befruchten kann.
Zur empirischen Rekonstruktion alltäglicher musikalischer Mediendispositive

How Do People Really Listen to Music Today? Conventionalities and Major Turnovers in German Audio Repertoires
Information, Communication, and Society
Within the last 100 years, everyday music listening has undergone several changes in terms of the... more Within the last 100 years, everyday music listening has undergone several changes in terms of the material audio technologies employed. From the gramophone to nowadays streaming multimedia gadgets, a lot of media devices and services have emerged and disappeared. Nevertheless, many older appliances still populate our media environments today and are also still used. This questions the idea of newer technologies simply substituting the older ones. But how and why do people combine different technologies dating from different epochs in different social contexts of their everyday life? And is there really a major ‘turnover’ in music listening as it is sometimes implied by research on single new digital audio technologies? In order to get some ‘ground truth’ concerning the complex patterns of current everyday audio technology use, we employed the media repertoire approach: Representative survey data from 2000 German participants on various types of media technologies employed in 2012 for habitual music listening was gathered and then typologized by latent class analysis resulting in six distinct dominant audio usage patterns. By comparing class profiles in terms of its members’ birth cohorts, two historic major turnovers in audio media use were identified, one seemingly taking place already within the 1980s, and another one evolving right now. Complementary biographic-episodic interviews with selected repertoire class members helped to better understand the biographical genesis of the underlying practice types. In a nutshell, our results deliver an empirical ‘background image’ for social research dealing with the uses of specific audio media in the everyday.

Sound, materiality and embodiment challenges for the concept of ‘musical expertise’ in the age of digital mediatization
Convergence: The International Journal of Research into New Media Technologies
Within academic music research, ‘musical expertise’ is often employed as a ‘moderator variable’ w... more Within academic music research, ‘musical expertise’ is often employed as a ‘moderator variable’ when conducting empirical studies on music listening. Prevalent conceptualizations typically conceive of it as a bundle of cognitive skills acquired through formal musical education. By implicitly drawing on the paradigm of the Western classical live concert, this ignores that for most people nowadays, the term ‘music’ refers to electro-acoustically generated sound waves rendered by audio or multimedia electronic devices. Hence, our article tries to challenge the traditional musicologist’s view by drawing on empirical findings from three more recent music-related
research lines that explicitly include the question of media playback technologies. We conclude by suggesting a revised musical expertise concept that extends from the traditional dimensions and also incorporates expertise gained through ecological perception, material practice and embodied
listening experiences in the everyday. Altogether, our contribution shall draw attention to growing convergences between musicology and media and communications research.

To deal with methodological challenges, which confront current mediatization research due to the ... more To deal with methodological challenges, which confront current mediatization research due to the ongoing digitalization of media, we suggest a mixed methods approach that is an adopted form of media repertoire analysis based on the generation unit concept of Karl Mannheim. Essentially, we propose that discovery and life cycle analysis of culturally meaningful media generation units may be achieved by ‘quantitative’ media repertoire studies on the societal level. However, interpretation of underlying orientation patterns, which explain empirically observed emergence, decline and metamorphoses of media generation units should be realized on micro level by reconstructive ‘qualitative’ methodologies that are able to differentiate between generational identity and generational habitus in the spirit of praxeological sociology of knowledge. Our critical-realist approach is demonstrated by a latent class analysis of Germans’ audio media repertoires in 2012 and extracts of the documentary analysis of verbal material from narrative interviews with selected media generation unit members.

Vom ‚Medium‘ zum ‚Mediendispositiv‘: Metatheoretische Überlegungen zur Integration von Situations- und Diskursperspektive bei der empirischen Analyse mediatisierter sozialer Welten
Die Mediatisierung sozialer Welten: Synergien empirischer Forschung. Wiesbaden: VS, 115-141.
Dem vorliegenden Artikelbeitrag geht es darum, einige der im Schwerpunktprogramm „Mediatisierte W... more Dem vorliegenden Artikelbeitrag geht es darum, einige der im Schwerpunktprogramm „Mediatisierte Welten“ bislang vertretenen Forschungszugänge auf Basis einer Re-Interpretation des Mediendispositiv-Konzepts einander stärker konzeptionell anzunähern. Hierzu wird ausgehend von einer Reflexion des mediatisierungsbezogenen Medienbegriffs zunächst die historische Entwicklung der Dispositivforschung nachgezeichnet, um anschließend deren mögliche Potentiale für die empirische Analyse mediatisierter sozialer Welten zu skizzieren. Jene liegen unseres Erachtens gegenüber einer rein akteursorientierten Forschungsperspektive vor allem in der Möglichkeit der zusätzlichen Integration situationistischer und diskursanalytischer Aspekte in empirischen Forschungsprojekten der Mediatisierungsforschung. Aus diesen Überlegungen heraus wird schließlich ein Vorschlag für eine Erweiterung des bisherigen konzeptionellen Inventars der Mediatisierungsforschung entwickelt. Dieser besteht im Kern aus einer praxeologischen Lesart des Mediendispositiv-Konzepts, welche eine empirische Beobachtungsfolie für sozialwissenschaftliche Analysen in mediatisierten sozialen Welten bilden soll. Sie bietet sich insbesondere an für Forschungsprojekte, denen es darum geht, das komplexe Wechselspiel von Diskursen, Materialitäten und Praxis im alltäglichen Umgang mit Medientechnologien in den Blick zu nehmen.

Seit mehr als hundert Jahren entwickeln sich ständig neue Technologien zur Speicherung, Übertragu... more Seit mehr als hundert Jahren entwickeln sich ständig neue Technologien zur Speicherung, Übertragung und Wiedergabe von Musik. In den letzten beiden Jahrzehnten hat sich mit der digitalen Vernetzung unserer Medienumwelt und dem Siegeszug des mobilen Internets erneut eine substanzielle Veränderung der Möglichkeiten der praktischen Nutzung von Musik im Alltag ergeben. Die Survey Musik und Medien 2012 ist die erste deutschlandweite empirische Repräsentativbefragung, welche medienübergreifend Nutzungsdaten zur Verbreitung und Nutzungsintensität der heute zur Musikrezeption nutzbaren Audioquellen, Audiogeräte und Audioemitter in der deutschen Bevölkerung ab 14 Jahren zur Verfügung stellt.
Das analoge Radio dominiert weiterhin die alltägliche Musiknutzung. 80 Prozent der Deutschen bezogen ihre im Alltag gehörte Musik im Jahr 2012 über Radioempfänger. An zweiter Stelle rangierte die CD (43 %), die damit den meistgenutzten Tonträger zur Musikwiedergabe bildete. Auf dem dritten Platz fanden sich Videostreaming-Anbieter wie YouTube (27 %). Die Nutzung reiner Audioplayer wird inzwischen deutlich von der Nutzung des Smartphones als mobilem Musikabspielgerät übertroffen. Mit ihrer Nutzung über klassische HiFi-Anlagen und Autoradios machen CDs und andere konventionelle Tonträger wie Schallplatten und Musikkassetten jedoch noch immer einen bedeutsamen Bestandteil des musikalischen Alltags der Deutschen aus. Daneben ist auch das Notebook bzw. der Desktop-PC für viele zur heimischen „Musikzentrale“ avanciert.
Im Alltag der Deutschen hat sich somit Ende 2012 die Musik zusehends von einem fixierten Tonträger gelöst. Mobile digitale Abspielgeräte werden inzwischen von praktisch allen Generationen genutzt. Konventionelle Tonträger und der Radioempfang sind jedoch noch dominierend.
Für das Jahr 2015 ist eine Fortsetzung der Studie „Musik und Medien“ geplant, die es ermöglichen soll, die Veränderungen der Audiomediennutzung entlang der weiteren technischen Entwicklung im Längsschnitt zu verfolgen.
Ausgenutzt und totgeschlagen. Metaphern der Zeit in populärwissenschaftlichen Zeitratgebern
Metaphern und Gesellschaft. Die Bedeutung der Orientierung durch Metaphern. Wiesbaden: VS, 121-139., 2011
Unsere Alltagssprache verrät, dass der Umgang mit Zeit zu einer allgegenwärtigen Konflikterfahrun... more Unsere Alltagssprache verrät, dass der Umgang mit Zeit zu einer allgegenwärtigen Konflikterfahrung geworden ist: Die Zeit scheint uns davonzurennen, sie soll nicht verschwendet, sondern bis ins Letzte ausgenutzt werden und doch wird zuweilen nicht davor zurückgeschreckt, sie einfach totzuschlagen. Nur über Metaphern kann Zeit erfahren und begriffen werden, nur durch sie wird das soziale Konstrukt für uns Wirklichkeit. Zeitmetaphern orientieren alltägliches Handeln, sie konstituieren und legitimieren die abstrakt-lineare Zeitvorstellung der westlichen Gesellschaft, die den Zeitnutzungsimperativ schon in sich trägt.
Drafts by Anne-Kathrin Hoklas

Die systematische Metaphernanalyse hat als qualitative Auswertungsmethode an viele ältere metaphe... more Die systematische Metaphernanalyse hat als qualitative Auswertungsmethode an viele ältere metaphernanalytische Studien anknüpfen und deren Hinweise zu einem nachvollziehbaren Vorgehen bündeln können. Der geplante Herausgeberband soll a) mögliche Ergebnisse mit der systematischen Metaphernanalyse in unterschiedlichen Anwendungsfeldern, b) Erfahrungen mit und handwerkliche Weiterentwicklungen der systematischen Metaphernanalyse, c) Weiterentwicklungen der systematischen Metaphernanalyse in Bezug auf nicht-textliche Materialien, d) weitere theoretische Anschlüsse bzw. Integration in andere qualitativen Methodologien e) und praktische Anwendungen der Methode bzw. ihrer Ergebnisse versammeln. Der Band richtet sich an alle Disziplinen des sozial-und gesundheitswissenschaftlichen und psychologischen Felds. Erste Skizzen wurden schon von uns bekannten Autor_innen gesammelt, dabei fiel uns auf, dass es Fehlstellen gibt, zu denen uns neben den oben genannten Themen im besonderen Maße Einsendungen interessieren:-Verbindungen der kognitiven Metapherntheorie zur Metaphorologie Blumenbergs,-Verbindungen zur Theorie der didaktischen Rekonstruktion nach Gropengießer et al.,-Multimodale Metaphernanalysen (Gesten-, Artefakt-und Bildanalysen)
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Papers by Anne-Kathrin Hoklas
research lines that explicitly include the question of media playback technologies. We conclude by suggesting a revised musical expertise concept that extends from the traditional dimensions and also incorporates expertise gained through ecological perception, material practice and embodied
listening experiences in the everyday. Altogether, our contribution shall draw attention to growing convergences between musicology and media and communications research.
Das analoge Radio dominiert weiterhin die alltägliche Musiknutzung. 80 Prozent der Deutschen bezogen ihre im Alltag gehörte Musik im Jahr 2012 über Radioempfänger. An zweiter Stelle rangierte die CD (43 %), die damit den meistgenutzten Tonträger zur Musikwiedergabe bildete. Auf dem dritten Platz fanden sich Videostreaming-Anbieter wie YouTube (27 %). Die Nutzung reiner Audioplayer wird inzwischen deutlich von der Nutzung des Smartphones als mobilem Musikabspielgerät übertroffen. Mit ihrer Nutzung über klassische HiFi-Anlagen und Autoradios machen CDs und andere konventionelle Tonträger wie Schallplatten und Musikkassetten jedoch noch immer einen bedeutsamen Bestandteil des musikalischen Alltags der Deutschen aus. Daneben ist auch das Notebook bzw. der Desktop-PC für viele zur heimischen „Musikzentrale“ avanciert.
Im Alltag der Deutschen hat sich somit Ende 2012 die Musik zusehends von einem fixierten Tonträger gelöst. Mobile digitale Abspielgeräte werden inzwischen von praktisch allen Generationen genutzt. Konventionelle Tonträger und der Radioempfang sind jedoch noch dominierend.
Für das Jahr 2015 ist eine Fortsetzung der Studie „Musik und Medien“ geplant, die es ermöglichen soll, die Veränderungen der Audiomediennutzung entlang der weiteren technischen Entwicklung im Längsschnitt zu verfolgen.
Drafts by Anne-Kathrin Hoklas