Psychische Krankheiten in Fernsehserien der letzten 15 Jahre sind häufig hochfunktional: Sie verl... more Psychische Krankheiten in Fernsehserien der letzten 15 Jahre sind häufig hochfunktional: Sie verleihen den Figuren spezielle Begabungen, mit deren Hilfe sie Konflikte effizienter lösen als ihr Umfeld. Dieser Beitrag untersucht anhand von drei exemplarischen Serien-Dexter, Mr. Robot und Homeland-, welche gesellschaftlichen Vorstellungen sich in dieser positiven Konnotation spiegeln. Die Analyse stellt dabei den Begriff der "Produktivität" in den Fokus. Ausgehend von Thomas Elsaessers Überlegungen zu mindgame movies und produktiven Pathologien analysiert der Aufsatz die ästhetische Produktivität der psychischen Krankheit. Darüber hinaus lassen sich die Darstellungen im Sinne einer Selbstoptimierung als symptomatisch für eine zeitgenössische Leistungsgesellschaft lesen. Psychische Krankheiten sind hier nicht nur Begabung, sondern persönliche Leistung der Figuren. _______ Melanie Mika (M.A.) ist Doktorandin am Institut für Theater-, Film-und Medienwissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Sie studierte Musik-und Medienwissenschaft in Tübingen sowie Film und audiovisuelle Medien in Frankfurt, Montreal und Amsterdam. Seit 2019 ist sie Lehrbeauftragte am Institut für Medienwissenschaft der Universität Tübingen. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören Film-und Figurentheorie sowie mediale Repräsentationen von psychischen Krankheiten.
Journal Film- und Fernsehwissenschaftliches Kolloquium, May 26, 2021
Die Notwendigkeit, immer wieder neue Handlungsstränge zu generieren, macht Verschwörungsnarrative... more Die Notwendigkeit, immer wieder neue Handlungsstränge zu generieren, macht Verschwörungsnarrative attraktiv für Fernsehserien. Die narrativen und ästhetischen Prinzipien, die serielles Erzählen und Verschwörungstheorien teilen, untersuche ich in diesem Artikel exemplarisch anhand der Nachrichtenbilder in der TV-Serie MR. ROBOT. Diese Inszenierungen in der Hackerserie lassen sich in drei Kategorien unterscheiden: fiktionale Nachrichtenbilder, dokumentarisches Nachrichtenfootage und verschiedene Variationen montierter Bilder, die dokumentarisches Material mit fiktionalen Grafiken und Tonspuren kombinieren. Der Artikel soll zeigen, dass diese Darstellungen nicht nur die paranoide Schizophrenie der Hauptfigur ästhetisieren, sondern auch verschwörungstheoretisches Denken zur maßgeblichen narrativen Logik der Serie machen.
Psychische Krankheiten in Fernsehserien der letzten 15 Jahre sind häufig hochfunktional: Sie verl... more Psychische Krankheiten in Fernsehserien der letzten 15 Jahre sind häufig hochfunktional: Sie verleihen den Figuren spezielle Begabungen, mit deren Hilfe sie Konflikte effizienter lösen als ihr Umfeld. Dieser Beitrag untersucht anhand von drei exemplarischen Serien – Dexter, Mr. Robot und Homeland –, welche gesellschaftlichen Vorstellungen sich in dieser positiven Konnotation spiegeln. Die Analyse stellt dabei den Begriff der "Produktivität" in den Fokus. Ausgehend von Thomas Elsaessers Überlegungen zu mindgame movies und produktiven Pathologien analysiert der Aufsatz die ästhetische Produktivität der psychischen Krankheit. Darüber hinaus lassen sich die Darstellungen im Sinne einer Selbstoptimierung als symptomatisch für eine zeitgenössische Leistungsgesellschaft lesen. Psychische Krankheiten sind hier nicht nur Begabung, sondern persönliche Leistung der Figuren.
Psychische Krankheiten in Fernsehserien der letzten 15 Jahre sind häufig hochfunktional: Sie verl... more Psychische Krankheiten in Fernsehserien der letzten 15 Jahre sind häufig hochfunktional: Sie verleihen den Figuren spezielle Begabungen, mit deren Hilfe sie Konflikte effizienter lösen als ihr Umfeld. Dieser Beitrag untersucht anhand von drei exemplarischen Serien-Dexter, Mr. Robot und Homeland-, welche gesellschaftlichen Vorstellungen sich in dieser positiven Konnotation spiegeln. Die Analyse stellt dabei den Begriff der "Produktivität" in den Fokus. Ausgehend von Thomas Elsaessers Überlegungen zu mindgame movies und produktiven Pathologien analysiert der Aufsatz die ästhetische Produktivität der psychischen Krankheit. Darüber hinaus lassen sich die Darstellungen im Sinne einer Selbstoptimierung als symptomatisch für eine zeitgenössische Leistungsgesellschaft lesen. Psychische Krankheiten sind hier nicht nur Begabung, sondern persönliche Leistung der Figuren. _______ Melanie Mika (M.A.) ist Doktorandin am Institut für Theater-, Film-und Medienwissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Sie studierte Musik-und Medienwissenschaft in Tübingen sowie Film und audiovisuelle Medien in Frankfurt, Montreal und Amsterdam. Seit 2019 ist sie Lehrbeauftragte am Institut für Medienwissenschaft der Universität Tübingen. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören Film-und Figurentheorie sowie mediale Repräsentationen von psychischen Krankheiten.
Die Notwendigkeit, immer wieder neue Handlungsstränge zu generieren, macht Verschwörungsnarrativ... more Die Notwendigkeit, immer wieder neue Handlungsstränge zu generieren, macht Verschwörungsnarrative attraktiv für Fernsehserien. Die narrativen und ästhetischen Prinzipien, die serielles Erzählen und Verschwörungstheorien teilen, untersuche ich in diesem Artikel exemplarisch anhand der Nachrichtenbilder in der TV-Serie Mr. Robot. Diese Inszenierungen in der Hackerserie lassen sich in drei Kategorien unterscheiden: fiktionale Nachrichtenbilder, dokumentarisches Nachrichtenfootage und verschiedene Variationen montierter Bilder, die dokumentarisches Material mit fiktionalen Grafiken und Tonspuren kombinieren. Der Artikel soll zeigen, dass diese Darstellungen nicht nur die paranoide Schizophrenie der Hauptfigur ästhetisieren, sondern auch verschwörungstheoretisches Denken zur maßgeblichen narrativen Logik der Serie machen.
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