Ubiquität und Medienkonvergenz – Informationsselektion in verschwindenden und verschmelzenden Medien
Social Media in der Lebenswelt und bei der Berufswahl Jugendlicher - Who cares?, 2016
ABSTRACT Wer sich heutzutage informieren will, hat eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Auswahl. Ne... more ABSTRACT Wer sich heutzutage informieren will, hat eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Auswahl. Neben herkömmlichen Medien wie Fernsehen, Radio und Zeitung, stehen digitale und vernetzte Medien zur Verfügung, die um soziale und interaktive Merkmale erweitert sind. Eine Konse-quenz der Diffusion digitaler Technologien in die Gesellschaft ist das Verschmelzen der Grenzen zwischen digitalen und herkömmlichen Medienformen und -inhalten, wobei her-kömmliche Inhalte in digitale Angebote übertragen werden und vice versa, wodurch sie neue Qualitäten erhalten. Im Bereich sozialer Medien entstehen zudem auch neue Formen wie Blogs, Instant-Messenger oder Soziale Onlinenetzwerke. Eine bisher weniger beachtete Fol-ge neuerer Entwicklungen ist die Tatsache, dass Medien an sich immer weniger wahrnehm-bar werden. Mit wachsender Bezahlbarkeit der Geräte wandern sie zunehmend in die Haus-halte ein und werden zum „täglichen Begleiter für alle möglichen Fragen und Themen“, wo-bei besonders die jüngeren Altersgruppen eine treibende Rolle spielen, aber auch ältere Ge-nerationen langsam aufholen (van Eimeren & Frees, 2012: 365). Durch die zunehmende mobile Nutzung des Internet bzw. internetfähiger Endgeräte (z.B. ebd.: 366, ähnliche Ergeb-nisse z.B. Zickuhr & Smith, 2012: 15) kommt es zu einer Integration dieser Medien in alltägli-ches Handeln, aber auch in Alltagsgegenstände und -routinen. Dadurch werden deren tech-nologischen Grundlagen stetig schwerer wahrnehmbar. Der vorliegende Beitrag nimmt eine handlungstheoretische Perspektive ein, da wir davon ausgehen, dass die sich wandelnde Mediensituation, vor allem hinsichtlich der Verschmel-zung sowie des Verschwindens von Kommunikations- und Informationstechnologien (KuI-Technologien) zu einer veränderten subjektiven Situationsdefinition führt, was sich wieder-rum in den Selektionsentscheidungen der Individuen niederschlägt (vgl. Esser 1999). Digita-lisierung und technologische Entwicklung führen dazu, dass Informationen fast überall und zu jeder Zeit generier- und erreichbar sind, damit jedoch ebenfalls eine deutlich kürzere Halbwertszeit besitzen. Selektionsentscheidungen betreffen nun eine Fülle an mehr oder weniger flüchtigen Informationen, deren Relevanz und Nutzen evaluiert werden müssen. Wenn KuI-Technologien jedoch immer mehr miteinander verschmelzen und zusätzlich un-sichtbarer werden, sind auch die zugrunde liegenden Strukturen und Mechanismen weniger eindeutig wahrnehmbar. Damit stellen sich die Fragen, auf welche Weise Informationen in konvergenten und ubiquitären Mediensystemen ausgewählt und verarbeitet werden, aber auch, auf welchen Kenntnissen diese Prozesse überhaupt basieren können.
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