Papers by Alexander Patschovsky

Vorträge und Forschungen, 1999
Daß zwischen Juden und Ketzern in mittelalterlicher christlicher Sicht ein Unterschied bestand, d... more Daß zwischen Juden und Ketzern in mittelalterlicher christlicher Sicht ein Unterschied bestand, darüber kann es keinen Zweifel geben. Daß andererseits beide religiösen Erschei nungen in ihrem Gegensatz zur vermeintlichen christlichen Wahrheit Gemeinsamkeiten aufwiesen, ist ebenso klar. Worin lag das Trennende, worin das Gemeinsame zwischen Juden und Ketzern in »katholischen« christlichen Augen? Wo differenzierte der mit der Amtskirche in Einklang befindliche mittelalterliche Christ zwischen diesen beiden Formen religiösen Andersseins und wo sah er sie konvergieren? Die Fragen zielen auf Theorie und Praxis der Christenheit gegenüber ihren intimsten Gegnern und suchen da mit das Weltbild näher zu bestimmen, das der christlichen Einstellung zum religiös Ande ren zugrunde lag. Das ist eine sehr weitgreifende Fragestellung, zu der die folgenden Ausführungen nicht mehr als eine Skizze bieten wollen. Einschränkungen ergeben sich aus dem vorgegebenen Zeitrahmen (11. bis 13. Jahrhundert), aber auch die Wahl der Beispiele, an denen die fol genden Überlegungen erläutert werden sollen, ist nicht frei von Eklektik, und wieweit sich die daraus abgeleiteten Erkenntnisse tatsächlich verallgemeinern lassen, bedarf der Nachprüfung. Soviel an Vorbemerkungen! Ich werde in vier Schritten vorgehen: (1) In einem ersten Schritt soll gezeigt werden, wie gemäß der dogmatisch fixierten Theo rie das christliche Bild von Jude und Ketzer aussah; (2) danach sollen konkrete historische Fälle und Felder betrachtet werden, wo Juden und Ketzer quasi in einem Atemzug genannt wurden, wo also die Konvergenzzonen beider Bereiche geschichtlich in Erscheinung traten; (3) schließlich sollen anhand einer wortsemantischen Untersuchung Differenz und Kon vergenz der Stereotypen über Juden und Ketzer in den Blick genommen werden; (4) ganz zuletzt sollen zusammenfassend die solchermaßen bestimmten Feindbilder auf ihren Aussagegehalt für das christliche Weltbild hin ausgewertet werden.
Vorträge und Forschungen, Dec 9, 2014
Das Reich und Polen. Parallelen, Interaktionen und Formen der Akkulturation im hohen und späten Mittelalter", unter Mitwirkung von Alexander Patschovsky, Thomas Wünsch, [s.l.] 2003 : [recenzja] / Marek Słoń
Quaestiones Medii Aevi Novae, 2004
Personen- und Ortsregister

könnte meinen, mit dem Menschenrechtsbegriff der Freiheit auch den Zentralbegriff der mittelalter... more könnte meinen, mit dem Menschenrechtsbegriff der Freiheit auch den Zentralbegriff der mittelalterlichen Ketzerproblematik benannt zu haben, das heißt den Kern der Frage, wieweit denn innerhalb der als religiös verfaßt zu definierenden mittelalterlichen Gesellschaft das Recht des Einzelnen auf Freiheit in Glaubensdingen gegangen sei. Aber schon ein flüchtiger Blick auf die einschlägigen Quellen lehrt: Das war damals überhaupt kein Thema; und das konnte es auch nicht sein. Denn wer der Auffassung wäre, Dinge des Glaubens seien immer schon Privatsache gewesen und die Verfolgung von Ketzern hätte zu aller Zeit eine Diskussion um den Freiheitsraum des Einzelnen auslösen müssen, der erläge einem modernen Mißver ständnis. Er würde verkennen, daß erst dann Freiheit des Glaubens zum Postulat hat werden können, als Unglaube zur Glaubensmöglichkeit und Verschiedenheit der Glaubensbekennt nisse zur gesellschaftlichen Wirklichkeit geworden war, das heißt im Grunde erst in nachre formatorischer Zeit; und er würde übersehen, daß die säuberliche Trennung von privater und öffentlicher Sphäre mit Zuweisung der Glaubensdinge an den Privatsektor auch erst für die Denkweise der Bürger des modernzeitlichen aufgeklärten Staates kennzeichnend geworden ist 2) . Mit anderen Worten: Glaubensfreiheit als Bürger und als Menschenrecht ist vom geistigen Horizont wie von den politischgesellschaftlichen Rahmenbedingungen her ein ALEXANDER PATSCHOVSKY Produkt der Neuzeit, bei dem das Menschenbild der Aufklärung ebenso Pate stand wie das Verständnis der spät und nachabsolutistischen Gesellschaft von der Rollenverteilung zwi schen Staat und Staatsbürger. Für das Mittelalter aber gilt jedenfalls im Prinzip anderes: Da war Glaube, immer gedacht als der rechte Glaube (sonst war es perfidia oder infidelitas), nicht in das Belieben des Einzelnen gestellt, weil die Wahrheit der Glaubensinhalte Absolutheitscharakter besaß und weil die Glaubensinhalte selbst das Fundament der gesellschaftlichen Verhaltensnormen bildeten. Wer mit Rosa Luxemburg Freiheit als die Freiheit der Andersdenkenden definiert und meint, mittelalterliche Ketzer hätten diese Freiheit für sich reklamiert und ihre Gegner sie ihnen, wenn schon nicht gestattet, dann doch wenigstens bestritten, sieht sich enttäuscht und muß sich enttäuscht sehen: Denn Ketzer wie Rechtgläubige waren gleichermaßen überzeugt, im Besitz der einen unteilbaren Wahrheit zu sein und ihre Gegner im Irrtum, beide meinten, daß allein sie Kinder Gottes wären und die anderen dem Reiche Satans zugehörten, und beide hielten es folglich für ihre Pflicht und Schuldigkeit, dem Glaubensgegner den Wirkungsraum zu nehmen. Ketzer waren genauso intolerant wie Rechtgläubige! Es ist allein das Prinzip geschichtlicher Tatsächlichkeit, das es uns erlaubt, mit dem Mittelalter Ketzer von Rechtgläubigen begrifflich zu unterscheiden; ein objektives Kriterium kann es nicht geben, weil uns Heutigen Glaubenswahr heit relativ sein muß und weil im Mittelalter die »Ketzer« keinen anderen Wahrheitsbegriff kannten als die »Rechtgläubigen«. Und weil es um Wahrheit ging in ihrem absoluten und unteilbaren Gehalt, konnte es nicht Freiheit für den Andersdenkenden geben, hätte »Freiheit für Ketzer« per definitionem Freiheit für Teufelsdiener bedeuten müssen. So hat man ketzerische Freiheit auch zum Teil verstanden, wie noch zu zeigen sein wird, aber es ist klar, daß eine solche Freiheit kein Wert war, sondern ein Unwert, wie ja auch der

Jubiläen von historischen Ereignissen sind für den Historiker, ja für die ganze historische Zunft... more Jubiläen von historischen Ereignissen sind für den Historiker, ja für die ganze historische Zunft einerseits ein Segen, anderseits können sie nicht selten auch als Kuckucksei bezeichnet werden. Das braucht im Kreise der Historiker, auch der Mediävisten, nicht ausführlicher erörtert zu werden, da sich auch der Konstanzer Arbeitskreis davon von Zeit zu Zeit -und das mit vollem Recht -anregen läßt. Die Gründe, über Jubiläen nachzudenken und zu ihnen wissenschaftlich etwas beizusteuern, können dreierlei Charakters sein. Zum einen soll die breitere intellektuelle wie auch fachliche Öffentlichkeit über dieses oder jenes, was irgendwie auch die Gegenwart berührt, also aus ganz allgemeinem kulturpolitischem Grund kompetent informiert werden, da es sich oft um einzelne Ereignisse oder auch um Ereignisfolgen handelt, die zum kollektiven Gedächtnis einer Gesellschaft gehören. Zum anderen können es neue Quellen sein, die zum Überprüfen eines gegebenen Stands der Forschung anspornen, wobei sich nicht selten zeigt, daß die Akzente anders gesetzt werden müssen. Und schließlich besteht einfach die Notwendigkeit, die bekannten Tatsachen und die daraus gezogenen Folgerungen mit modernerem Instrumentarium auf ihre Tragfähigkeit hin zu überprüfen, in breitere, bis dahin unbeachtet gebliebene Zusammenhänge zu stellen, also ganz einfach neue Fragen an Bekanntes zu richten und darauf Antworten zu suchen. Daß gerade auf den Reichenauer Tagungen bei solchen Gelegenheiten fast stets »Manna vom Himmel« fällt, von einem Kuckucksei im Sinne einer bloßen Wiederholung des bisher Bekannten keinesfalls gesprochen werden kann, ja daß aus den ›Vorträgen und Forschun-gen‹ respektable Standardwerke entstehen, versteht sich ohne allzu große Übertreibung von selbst. Jede solche Tagung bedeutet also mehr oder weniger einen kleineren oder größeren Meilenstein in der diesbezüglichen Forschungsrichtung der mittelalterlichen Geschichte und öffnet deshalb der anschließenden Forschung eine mehr oder weniger sichere Ausgangsbasis für künftige Arbeit. Es war daher der sehnliche Wunsch der Initiatoren der Tagung über das přemyslidische Böhmen im Kontext der Geschichte Mitteleuropas, daß auch sie diesen Maximen mindestens zum Teil gerecht werde. Als Quelle der Inspiration und zugleich als Impulsgeber erwiesen sich insbesondere drei Tagungen aus den letzten Jahren. Zum einen jene von Joachim Ehlers über Deutschland und den europäischen Westen, sodann die von Thomas Wünsch und Alexander

Daß zwischen Juden und Ketzern in mittelalterlicher christlicher Sicht ein Unterschied bestand, d... more Daß zwischen Juden und Ketzern in mittelalterlicher christlicher Sicht ein Unterschied bestand, darüber kann es keinen Zweifel geben. Daß andererseits beide religiösen Erschei nungen in ihrem Gegensatz zur vermeintlichen christlichen Wahrheit Gemeinsamkeiten aufwiesen, ist ebenso klar. Worin lag das Trennende, worin das Gemeinsame zwischen Juden und Ketzern in »katholischen« christlichen Augen? Wo differenzierte der mit der Amtskirche in Einklang befindliche mittelalterliche Christ zwischen diesen beiden Formen religiösen Andersseins und wo sah er sie konvergieren? Die Fragen zielen auf Theorie und Praxis der Christenheit gegenüber ihren intimsten Gegnern und suchen da mit das Weltbild näher zu bestimmen, das der christlichen Einstellung zum religiös Ande ren zugrunde lag. Das ist eine sehr weitgreifende Fragestellung, zu der die folgenden Ausführungen nicht mehr als eine Skizze bieten wollen. Einschränkungen ergeben sich aus dem vorgegebenen Zeitrahmen (11. bis 13. Jahrhundert), aber auch die Wahl der Beispiele, an denen die fol genden Überlegungen erläutert werden sollen, ist nicht frei von Eklektik, und wieweit sich die daraus abgeleiteten Erkenntnisse tatsächlich verallgemeinern lassen, bedarf der Nachprüfung. Soviel an Vorbemerkungen! Ich werde in vier Schritten vorgehen: (1) In einem ersten Schritt soll gezeigt werden, wie gemäß der dogmatisch fixierten Theo rie das christliche Bild von Jude und Ketzer aussah; (2) danach sollen konkrete historische Fälle und Felder betrachtet werden, wo Juden und Ketzer quasi in einem Atemzug genannt wurden, wo also die Konvergenzzonen beider Bereiche geschichtlich in Erscheinung traten; (3) schließlich sollen anhand einer wortsemantischen Untersuchung Differenz und Kon vergenz der Stereotypen über Juden und Ketzer in den Blick genommen werden; (4) ganz zuletzt sollen zusammenfassend die solchermaßen bestimmten Feindbilder auf ihren Aussagegehalt für das christliche Weltbild hin ausgewertet werden.
Die Concordia Novi ac Veteris Testamenti Joachims von Fiore (1202) : Klassifikation der Handschriften
Der taboritische Chiliasmus Seine Idee, sein Bild bei den Zeitgenossen und die Interpretation der Geschichtswissenschaft
Häresie und vorzeitige Reformation im Spätmittelalter, 1998
Die hussitische Revolution

Es gibt viele Bücher über die Katharer, aber nur eines von Arno Borst 1 . Diese Aussage will in d... more Es gibt viele Bücher über die Katharer, aber nur eines von Arno Borst 1 . Diese Aussage will in doppeltem Sinne verstanden sein: Das Werk über die Katharer besitzt forschungsgeschichtlich den Rang der Einzigartigkeit, und Arno Borst hat sich nach diesem frühen Geniestreich -es ist seine Dissertation! -nie wieder eingehender mit den Katharern, ja mit Ketzern überhaupt befasst 2 . Weshalb er, anders als Herbert Grundmann, dessen Assistent er in Münster war, das weite Feld der mittelalterlichen Häresien nicht zu einem der Hauptarbeitsgebiete seiner weiteren Forschung werden ließ, darüber kann man nur spekulieren. Über den Rang des Katharer-Buches als Darstellung, seine Aufnahme im Fach und seine Wirkung, darüber lässt sich schon Präziseres sagen. Von der ersten Zeile an enthält das Buch Überraschungen. Wer erwartet, der Autor beginne mit einer Einführung in den Stand der Forschungsdiskussion, sieht sich zwar nicht enttäuscht -denn so etwas enthält der erste Teil über »Die Katharer im Spiegel von Quellen und Forschungen« (S. 1-58) durchaus -, aber wie die Überschrift anzeigt: die Forschung ist gleichgesetzt mit den Quellen, denn Borst spannt den Bogen von den »Chronisten des 11. Jahrhunderts« bis zu den »Philologen und Historikern« seiner Zeit, als sei die Beschäftigung mit den abendländischen Katharern ein organischer Prozess, als stünden Quellen und Forschungsanalysen auf ein und derselben Stufe. Zu einem solchen Betrachtungsansatz kann ein Historiker nur gelangen, wenn er die Äußerungen über den Gegenstand seines Interesses strikt unter einen wirkungsgeschichtlichen Aspekt stellt, bei dem es gar nicht so sehr darauf ankommt herauszufinden, welchen Wahrheitsgehalt Aussagen haben, sondern welches Verständnis vom Gegenstand sich darin spiegelt. Die primäre Frage in diesem Abschnitt ist für Borst also nicht, was die Katharer waren, sondern wie man sich mit ihnen auseinandersetzte. Eine solche Art »Forschungsgeschichte« ist nichts weniger als eine Tour d'Horizon durch die abendländische Geistesgeschichte über ein volles Jahrtausend hinweg, konzentriert auf einen bestimmten Aspekt -die Katharer -, aber mit Aussagen, Einsichten und Wertungen zu den einzelnen Epochen, die in den Augen ihres Betrachters ein jeweils eigenes Profil bezüglich ihres Gegenstands entwickelt haben. Wer das Oeuvre Borsts auch nur in Ansätzen kennt, sieht sofort, dass er schon hier, in seinem ersten Werk, die ihm eigentümliche Betrachtungsweise verfolgt, quer durch die Zeiten hindurch die Menschen zu befragen, wie sie

Der Tagungstitel ist Programm! Denn ob es im Mittelalter tatsächlich Toleranz gegeben hat, und zw... more Der Tagungstitel ist Programm! Denn ob es im Mittelalter tatsächlich Toleranz gegeben hat, und zwar in Theorie wie Praxis, ist eine recht umstrittene Frage. Das ist uns nicht erst im Mitgliederkreis des Konstanzer Arbeitskreises anläßlich der Planung dieser Ta gung bewußt geworden; damit hatte sich mehr oder weniger auch jeder der Referenten herumzuschlagen. Denn wer die Frage zu beantworten sucht, wie es denn im Mittelalter mit dem modernen, seit der Aufklärung gängigen Toleranzbegriff gestanden habe, dem zufolge der religiös, ethnisch, moralisch und sonstwie Andere in seiner Alterität nicht nur zähneknirschend zu ertragen, sondern als konstitutiver Bestandteil der Menschheit auch zu schützen sei, stellt eine Grundfrage an die geistige Verfaßtheit der mittelalterli chen Gesellschaft. Denn der moderne Toleranzbegriff setzt Pluralität der Wertwelten nicht nur als praktische Gegebenheit, sondern als Wert an sich voraus. Wir aber haben ge lernt, daß im Mittelalter mit der christlichen Religion, noch dazu autoritär römischka tholischer Prägung, ein Absolutheitsanspruch in Glaubensdingen bestand, der im religiös Anderen nur die Perversion des Einen Wahren zu sehen imstande war. Das aber setzt zwangsläufig als Sozialhaltung Ablehnung, Abgrenzung, ja Vernichtungswillen voraus, also Intoleranz. Wir alle wissen, daß sich mühelos Beispiele für die Richtigkeit dieser Deduktion finden lassen. Ich brauche nur zu erinnern an die Kreuzzüge gegen die Moslems, die Scheiterhau fen für die Ketzer, die Pogrome gegen die Juden, und das wären eigentlich nur die markan teren Beispiele, die den Gegenstand aber bei weitem nicht erschöpften. Wenn es dennoch Grund gibt, über Toleranz im Mittelalter zu sprechen, kann das nur zweierlei bedeuten: Entweder verwenden wir einen falschen Toleranzbegriff, oder die mittelalterliche Welt war im Punkte Toleranz doch nicht so negativ festgelegt, wie das unsere Lehrbücher vor geben. Es gibt indessen noch eine dritte Möglichkeit, daß nämlich im Mittelalter Toleranz der Idee wie der Wirklichkeit nach eine weitaus komplexere Erscheinung war, als wir gemeinhin annehmen.
Seit wann gibt es Revolutionen? Das ist eine Frage der Definition. Christian Meiers einschlägiger... more Seit wann gibt es Revolutionen? Das ist eine Frage der Definition. Christian Meiers einschlägiger Abschnitt im Lexikon der Geschichtlichen Grundbegriffe weist den Begriff für die Antike zurück, und die Autoren für die Periode des Mittelalters nennen erst gar keine möglichen Beispiele; Revolutionen gelten vielmehr als Signum der Moderne1). Wenn ich daher für den Hussitismus, eine der üblichen Epocheneinteilung nach noch dem Mittelalter zugehörige geschichtliche Erscheinung, den Begriff der Revolution für angemessen halte, bedarf das der Begründung. Denn wiewohl ich hierin nicht der erste bin2), besteht Klärungsbedarf, da diejenigen, die den Hussitismus als Revolution bezeichneten, dabei höchst Unterschiedliches im Auge hatten und es gewichtige Vorbehalte gegen die Inanspruchnahme des Begriffs im einzelnen und dessen Angemessenheit im ganzen gibt3). Re-
Eschatologie und Hussitismus : internaionales Kolloquium Prag 1.-4. September 1993
Der italienische Humanismus auf dem Konstanzer Konzil (1414 - 1418)
Semantics of Mohammed and Islam in Joachim of Fiore

Der rezensierte Band ist im Rahmen der Vorträge und Forschungen des Konstanzer Arbeitskreises für... more Der rezensierte Band ist im Rahmen der Vorträge und Forschungen des Konstanzer Arbeitskreises für mittelalterliche Geschichte als Band 74 erschienen. Grundlage für diesen Band waren eine Arbeitstagung auf der Insel Reichenau vom 2. -5. Oktober 2007 und die dort gehaltenen Vorträge von Historikern aus Deutschland, Polen, der Tschechischen Republik, Österreich und Ungarn. Die Idee zu dieser Konferenz fußte auf zwei Grundlagen: zunächst gab es drei frühere Konferenzen (ebenfalls organisiert durch den Konstanzer Arbeitskreis für mittelalterliche Geschichte), die erste über Deutschland und den Westen, die zweite über Polen und das Reich und die dritte über den Integrationsprozess Europas im Mittelalter. Die zweite Grundlage bildete der bevorstehende 700. Jahrestag des Aussterbens der Přemyslidendynastie in der männlichen Linie. Diese Ereignisse führten dazu, dass Ivan Hlaváček zu der Ansicht gelangte, dass das Böhmen der Přemysliden Thema einer Tagung auf der Reichenau sein könnte. Auf diese Weise wurde ein Thema der böhmischen Landesgeschichte aus einer europäischen Perspektive betrachtet.

Vorträge und Forschungen, Dec 18, 2014
Das Ziel dieser Tagung ist ebenso hochgesteckt wie fruchtbar. Um den Kernsatz aus Tho mas Wünschs... more Das Ziel dieser Tagung ist ebenso hochgesteckt wie fruchtbar. Um den Kernsatz aus Tho mas Wünschs Einführung herauszugreifen: Es geht darum, »die Dynamik der Kulturkon takte und Interaktionen« zwischen dem Reich und Polen sichtbar werden zu lassen. Das bedeutet konzeptionell, negativ formuliert: Abweisung von Kulturträger oder Kulturge fälleParadigmen jedweder Art, positiv ausgedrückt: den aufregenden Versuch, ein im großen Stil erfolgendes Aufeinandertreffen verschiedener Ethnien mit markanten Unter schieden in Hinsicht auf politische Institutionen, soziale Schichtung, Rechtsgewohnhei ten, Religiosität, Zivilisation und Kultur daraufhin zu beobachten, was da an Neuem für alle an diesem Prozeß beteiligten Faktoren herauskam. Anders gesagt: es geht um den Ak kulturationsprozeß der »Germania slavica«. Der OsteuropaHistoriker Karl Schlögel sprach einmal von dem St. Petersburg der jüngstvergangenen Jahrhundertwende als dem »Laboratorium der Moderne«. Thomas Wünsch will uns, so ließe sich formulieren, mit seiner Konzeption in das Laboratorium des östlichen Teils der heutigen europäischen Welt einführen. Es ist klar, daß ein solcher Versuch nur FallstudienCharakter haben kann. Nicht alles, was man sich bei der gegebenen Thematik an Einzelaspekten vorzustellen vermag, ist zur Sprache gekommen, aber was hier bei der Tagung zur Darstellung kam und an ergänzen den Abhandlungen für den Tagungsband noch zusätzlich vorgesehen ist, will dem An spruch genügen, eine wenigstens ungefähre Ahnung von Umfang, Art und Reichweite dieses Akkulturationsprozesses zu vermitteln. Es sind, aus meiner Sicht, im ganzen zwei, in sich vielfältig differenzierte Komplexe, an denen das zur Anschauung gebracht werden soll: der politischinstitutionellsoziale und der im engeren Sinn kulturelle Komplex. Der erstere ist in die folgenden Einzelaspekte aufgespalten: a) Den Ausgangspunkt bildet die von Peter Moraw so fruchtbar in die historische Be trachtung eingeführte Kategorie der Hegemonialzonen, denn erst von hier aus erschließen sich die politischen Rahmenbedingungen des sich unter dem Begriff der Ostkolonisation
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